Tischlerjournal - Ausgabe 07/2011

Originalclipping online


Der Natur auf der Spur

 

Natürliche Holzoptik, griffige Haptik und ergonomische Bewegung in allen Lebenslagen waren die großen Renner bei der heurigen Interzum in Köln.

Für die 53.000 Fachbesucher wurde die heurige Interzum in Köln von 25. bis 28. Mai zu einem enthusiastischen Fest für die Sinne. Denn nun kann man die Natur oder zumindest natürliche Anmutung in so gut wie jedem Werkstoff erfühlen. Optik, Haptik und manchmal sogar Duft sind ganz auf die Tuchfühlung mit der Natur abgestimmt.

So gehören bei den Holzdekoren beschichteter Plattenwerkstoffe Sychronprägungen im Verlauf der Maserung mittlerweile schon zum Standard, um ein haptisches Erlebnis zu kreieren. In ausgeprägter 3D-Optik werden bei zahlreichen großen Herstellern auch Qualitäten in „sägerau“ angeboten, die sich als Kontrapunkt im Objektinnenausbau anbieten.

Die wichtigste Ansage war allerdings den Ausführungen des Dekorspezialisten eines großen heimischen Holzwerkstoffherstellers zu entnehmen: Holzdekore werden schon bald nicht mehr in horizontalem, sondern wieder in vertikalem Furnierbild eingesetzt werden. Dahinter könnte die spannende Überlegung stehen, dass sich eine interessante Maserung über eine längere Stecke hinweg entwickeln können soll und nicht mehr unrhythmisch zerhackt wird.

Die Neuheiten bei Egger zeichnen sich allesamt durch Elemente wie Äste, Planken und ein vielfältiges Farbspiel aus. In diesem Zusammenhang hat sich auch das Thema „sägerau“ entwickelt. Hier wirkt das Dekor unbearbeitet, also ungeschliffen und unlackiert, wie direkt aus der Säge. Ein Beispiel hierfür sind die Ausführungen Eiche Veneto und Eiche Bardolino. Bei der Eiche Veneto wird das Thema „sägerau“ mit einer sehr ausgeprägten 3D-Optik dargestellt. Obwohl die Matex-Oberfläche längs verläuft, fällt dies bei der Betrachtung kaum auf, verleiht dem Dekorbild aber die notwendige Haptik.

Ansonsten ist diese Eiche schlicht und gradlinig gehalten. Die Bardolino-Eiche dagegen ist eine sehr lebhafte Ausführung und bietet alles, was eine markante Eiche ausmacht. Sie zeigt unter anderem eine starke Plankung, angeschnittene Blumen, Markstrahlen, Hobelschläge und zusätzlich eine leicht gekälkte Pore.

Schattdecor wiederum bezeichnet die Melaminbeschichtung in Kombination mit der Synchronprägung bei den Pressblechen als eine der bedeutendsten Entwicklungen der letzten Zeit: Neben der bisherigen optischen Qualität erhalten Melaminoberflächen nun auch noch eine haptische Oberflächenstruktur – und wirken dadurch bei Holz- und Steinoptiken noch authentischer.

Das Highlight  bei Bausch Decor und BauschLinnemann war die gemeinsame Entwicklung „Haptic“. Dabei handelt es sich um die Ausstattung von Finishfolien mit einer optischen und jetzt auch fühlbaren Oberfläche. „Haptic“ gibt es als „Tecofoil“-Finishfolien für unterschiedlichste Anwendungsbereiche in Kaschier- und ummantelungsfähiger Oberflächenqualität mit konstanter Haptik in nahezu unbegrenzter Dekorauswahl.

Bei Pfleiderer lag der Fokus auf „BalanceBoard“. Diese völlig neuartige Werkstoffplatte ersetzt bis zu 35 Prozent des eingesetzten Holzes durch schnell nachwachsende Rohstoffe und ist damit bis zu 30 Prozent leichter als vergleichbare Spanplatten – ohne Nachteile in der Verarbeitung oder in den Produkteigenschaften. Rohol zeigte vielversprechende Produkte wie die neue „Free-Ply“-Sperrholzplatte, die weniger Formaldehyd emittiert als Massivholz, zum anderen die „PUR Line“ bei den Edelfurnieren. Letztere vereint pure Natur, pure Individualität und Natürlichkeit mit allen dekorativen Eigenschaften der jeweiligen Holzart. Die „Rohol sägerauen Furniere“ bildeten den dritten Messeschwerpunkt und wurden in einer Vielzahl an Varianten vorgestellt.

Profilierte Massivholzleisten sind die angestammte Stärke von Kolar aus  Brunn am Gebirge. Neben Handläufen und Lüftungsgittern standen bei Kolar auch geschnitzte Holzleisten für den exklusiven Möbelbau, Holz- und Lüftungsgitter, die drei neuen Designplatten „Duoplex mit Alpi-Furnier“, „Duoforte 3D-gefräst“ und „Stepwood“ im Mittelpunkt. Blum setzte neben neuen Produktsys­temen auch auf Produktstudien, die den Komfort im gesamten Wohnbereich noch weiter erhöhen. Neben dem Klassiker „Dynamic Space“ konzentrierte sich Blum auf die Beschlagslösungen „Clip top Blumotion“ und das „Aventos“-Klappenprogramm mit der Bewegungsunterstützung „Servo-Drive“. Auch die Studie  „Korpus im Korpus“, bei der der Küchennutzer individuell entscheiden kann, ob er nach dem Öffnen einer Aventos-Hochfaltklappe das Innere des Korpus mit Servo-Drive herunterfahren und damit komfortabel nutzbar machen möchte. Darüber hinaus zeigte Blum mit dem neuen System „Movento“ ein differenziertes Angebot im Bereich verdeckter Führungssysteme.

Bei Häfele lautete das Motto „Raum trifft Lifestyle“. Dahinter verbarg sich einmal mehr die Häfele „Functionality“, denn Flexibilität, Mobilität und Variabilität sind Dreh- und Angelpunkt eines neuen Raumverständnisses. Häfele „Functionality“ ist derzeit auf dem besten Weg, sich zu einer Marke für lebendige Möbel, innovative Möbelausstattung und variable Räume zu entwickeln.

Hettich setzte bei seinem Interzum-Auftritt ganz auf das neue „ArciTech“-Plattformkonzept, mit dem sich jeder Markttrend und jeder Kundenwunsch auf der Basis einer einzigen Zarge umsetzen lassen soll. Die Schubkastenzarge wird für alle Frontauszugsvarianten verwendet – egal ob diese mit einer Reling, TopSide aus Stahl oder der DesignSide aus Glas erstellt werden.

Autor:
Redaktion Tischler Journal